19. Juni 1962 – 19. Juni 2012

Mittelpunktschule und Grundschule

Grundschule Worphausen

Im Rahmen der Bildung der neuen „Großgemeinde“ Worphausen im Jahre 1937 – vor nunmehr 75 Jahren - wurde bereits der Bau einer neuen zentralen Schule ange­sprochen. Zu der Zeit hatte der heutige Lilienthaler Ortsteil Worphausen in den acht Dörfern fünf einklassige Schulen. Diese waren zu damaliger Zeit schon alt und bau­fällig. Die damals neue Gemeinde Worphausen hatte bereits 1938 ein Grundstück in der Nähe des jetzigen Schulgeländes erworben um eine neue 4-klassige Schule zu bauen. Der Baubeginn war schon festgelegt worden und die „alten“ Schulen in Moorende, Mooringen und Westerwede waren bereits verkauft, wobei der Kaufvertrag erst mit dem Bezug der neuen Schule wirksam wer­den sollte. Die „alten“ Dorfschulen gab es in den Dörfern Lüninghausen, Moorende, Mooringen, Westerwede und Worphausen. Mit Ausbruch des Krieges wurden alle Pläne „ad acta“ gelegt.

Erst nach dem Krieg wurde Mitte der 1950er Jahre im Rat der Gemeinde Worphau­sen über den Bau einer neuen Schule beraten. Am 26. November 1957 wurde im Gemeinderat dann der einstimmige Beschluss zum Bau einer Mittelpunktschule gefasst. Unser damaliger Bürgermeister Diedrich Kück, der 1955 in der Worphauser Chronik nach seiner Wahl zum Bürgermeister als „schulfreudiger Mensch“ bezeich­net wurde, hatte mit den langjährigen Lehrern der Dorfschulen in Moorende und Mooringen, Paul Ludwigs und Wilhelm Hillmann, energische und gute Berater an seiner Seite, die den Gemeinderat bei der Planung einer neuen Schule maßgeblich unterstützten. Paul Ludwigs wird in der von Erwin Komann und Bernd Küster herausgegebenen Chronik „Schulen im Moor“ mit den Worten „mit einem so schulfreundlichen Gemeinderat zusammenzuarbeiten ist für jeden Leh­rer eine wahre Freude“ zitiert.

Die Pläne des Architekten Johannes Plantikow aus Osterholz-Scharmbeck waren damals bereits so fortschrittlich, dass es sich bei unserer Schule um die erste „Zentralschule“ einer Landgemeinde im Landkreis Osterholz handelte.

In der Pfingstwoche 1961 erfolgte die Grundsteinlegung und das Richtfest wurde am 27. Oktober 1961 gefeiert. Am 19. Juni 1962 wurde unsere „neue“ Schule feierlich eingeweiht. Stolz war die Gemeinde auf ihre „erste“ Zentralschule im Landkreis; wurde sie doch bei dieser Feier als die „schönste, zweckmäßigste und großzügigste im ganzen Regierungsbezirk Stade“ bezeichnet.

Die Wümme-Zeitung hat damals umfangreich berichtet. „Prächtiger Bau im schul­freudigen Worphausen“. Unser langjähriger Bürgermeister Diedrich Kück erhält vom Gemeinderat eine Dankesurkunde, „in welcher der Rat auch im Namen der gesam­ten Einwohnerschaft ihm dankt für alle Bemühungen und Anstrengungen zur Ein­richtung der Mittelpunktschule“, wie die Schule damals hieß. Nicht ohne Grund nannte Erwin Komann, Schulleiter zur Zeit der 25-Jahrfeier, ihn „Vater unserer Schule“.

Am 21. Juni 1962 besuchten dann 211 Schülerinnen und Schüler die neue Schule. Und auch das ist Geschichte, ab dem Schuljahr 1962/63 wurde das 9.Schuljahr ein­geführt. Bis dahin galt die 8-jährige Schulzeit aus der Volksschule. Schulleiter wurde Paul Ludwigs. Neben ihm unterrichteten vier weitere Lehrkräfte.

Es war ein enormer „Quantensprung“, von den fast baufälligen alten ein­klassigen Dorfschulen zur modernsten Schule im ganzen Regierungsbezirk. Die letzten beiden alten Schulen in Lüninghausen und Worphausen wurden dann ebenfalls an Privatleute verkauft.

Die Dorfschulen, ohne Zentralheizung mit einem alten Kohle-, Holz und Torfofen. Ungedämmt und daher auch immer schlecht klimatisiert, wenn es den Begriff damals überhaupt schon gab. Aber dafür konnten die Kinder in „Holschen“ (Holzschuhen) zur Schule gehen.

Die Entwicklung im Schulwesen ging weiter. In den ersten Jahren eine Mittelpunkt­schule und später dann ab 1974 eine „reine“ Grundschule. Jede Klasse wurde zwei­zügig geführt.

Heute zählt die Grundschule 113 Schülerinnen und Schüler. 1970 wurden in der Mittelpunktschule 320 Kinder und Jugendliche in elf Klassen unterrichtet! Der derzeitige Schulleiter Heinz Blohm stellte damals fest, dass „die Schule in der augen­blicklichen Situation nicht lebensfähig ist“. Aber ein Anbau wurde aufgrund Verände­rungen im Schulsystem von den Behörden abgelehnt. 1974 hat der letzte Jahrgang die Schule mit der 9. Klasse verlassen. Diese Schülerinnen und Schüler haben neun Jahre unsere Schule besucht. Ab dem Schuljahrgang 1974/75 war die Mittelpunkt­schule dann eine „reine“ Grundschule mit 170 Kindern. Im Gegensatz zu 1970 besuchten 1985 dagegen nur 58 Kinder die Grundschule.

Nachdem am 1. April 1973 der Kindergarten eröffnet wurde – vorher gab es einen Kinderspielkreis mit Nachmittagsangeboten in der großen Aula der Schule – hat kurz vor der Gebietsreform und Bildung der neuen Gemeinde Lilienthal am 1. März 1974 der Gemeinderat Worphausen den Bau einer Turnhalle beschlossen. Diese 21 x 15 Meter große Halle wurde am 25. Oktober 1974 feierlich mit Vorführungen der Grund­schülerinnen und -schüler eingeweiht.

Schulleiter waren in den 50 Jahren von 1962 bis 1965 Paul Ludwigs, der bereits seit 1920 Lehrer in Worphausen war, anschließend bis 1979 Heinz Blohm. Für eine kurze Zeit kommissarisch Hans Zinn und von 1980 – 2003 war Erwin Komann Schulleiter unserer Schule. Ihm folgte für fünf Jahre Michael Krull und seit 2008 ist Christiane Töller-Weingart Schulleiterin unserer Grundschule in Worphausen.

Am 16. März 1993 wurde der Schulverein mit dem Ziel gegründet, ein Betreuungs­angebot für die sog. „Randstunden“ am Vormittag anzubieten. Aktuell werden die Lehrkräfte und damit die Schule ideell und finanziell aktiv unterstützt.

Über die Schule wird in regelmäßigen Abständen informiert. Ein Redaktionsteam bringt dafür die umfangreiche “Worp“ heraus, die „Zeitung der Grundschule Worphausen“.

Aufgrund sich verändernder Schülerzahlen wird die Grundschule St. Jürgen in Frankenburg seit dem 1. Februar 2010 als Außenstelle der Grundschule Worphausen geführt.

Dass sich Schule verändert zeigt nicht nur die Umgestaltung des Schulhofes. Dieser naturnahe Hof, der Schulgarten, das Insektenhotel und die Qualifizierung als „Um­weltschule“ machen deutlich, dass sich Schulleitung, Lehrkräfte und Eltern um ihre Schule kümmern und sich ehrenamtlich engagieren. Daneben setzt sich die Schulleitung mit den Lehrkräften bei der Qualitätsinitiative „Beste Bildung“ des Land­kreises Osterholz ein.

Am Freitag, dem 13. Juli 2012, feierte die Schule Worphausen im Rahmen eines Schulfestes ihren 50. Geburtstag. Jetzige und ehemalige Schülerinnen und Schüler nahmen an der schönen Feier teil.

Es gilt „Dank“ zu sagen! Dank an die Schulleiter und die Lehrkräfte, die uns in Worphau­sen das Wissen vermittelt haben mit dem wir auf das Leben vorbereitet wurden. Jeder von uns ist dankbar, die ehemaligen Schülerinnen und Schüler und die jetzigen Lernenden unserer Grundschule, die zurzeit eine schöne lehrreiche Schulzeit in Worphausen verbringen.

Danke an die Eltern, die sich aktiv einbringen und das Schulleben mitgestalten. Herzlichen Dank den Eltern, die im Schulelternrat, im Schulverein und/oder im Schul­vorstand tätig sind und an das Redaktionsteam der „Worp“.

13. Juli 2012 / Axel Miesner