Friedrich-Karl Dreier hat alles verloren / Letzter Hilferuf geht ans Land

Lilienthal-Worphausen. Das Gasthaus ist abgebrannt, der Gastwirt inzwischen ausgebrannt. Mahnend ragen die Reste des ehemaligen Landhauses Dreyer im Lilienthaler Ortsteil Worphausen in den malerischen Himmel. In einem flammenden Brief wendet sich der verzweifelte Besitzer nun an den Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen. Friedrich-Karl Dreier bittet Christian Wulff um Hilfe für den Wiederaufbau.

 

Ein "Schandfleck" sei das rund 6800 Quadratmeter große Grundstück, sagen Anwohner. Sie werden sich nie an den Anblick gewöhnen. Ein Passant versucht es mit Ironie: "Ist es nicht schön hier?" Von dem einst so stolzen Reet gedeckten Fachwerkhaus ist nur der Dieleneingang geblieben. Ein Relikt aus vergangenen Tagen, als das Landhaus noch eine gute Adresse war - für Hochzeiten, für Kegelvereine, für Kohlfahrten. Provisorisch bedeckt eine Plane das frühere Herzstück des Geländes. Daran schließen sich sieben zum Teil mit Brettern vernagelte Appartments an, mit denen der Gastwirt finanziell wieder auf die Füße kommen wollte. "Und irgendwann hast du keine Kraft mehr", hat er auf ein Plakat geschrieben. Auf der viel befahrenen Worphauser Landstraße rauschen die Autos vorbei. Kaum jemand nimmt noch Notiz von der baulichen und menschlichen Katastrophe.

Er sei zwischen die Mühlen der Behörden geraten, ein Justizopfer, meint Dreier. "Mit dem Kanal fing es an", erzählt er. Anfang der 90er Jahre habe ihm die Gemeinde Lilienthal das Geschäft mit monatelangen Bauarbeiten verdorben. Die Gemeinde weist jede Schuld von sich. "Baustellen bedeuten immer Behinderungen", erklärt Bauamtsleiter Manfred Lütjen. Das Landhaus jedenfalls geriet in eine finanzielle Schieflage. Ende der 90er Jahre drohte die Pleite, eine Zwangsversteigerung konnte Dreier gerade noch abwenden. 1999 schließlich ging seine Existenz in Flammen auf. "Ein Dachdecker hat das Feuer verursacht", behauptet Dreier. Der Verdacht hat sich offenbar nicht erhärtet. Bei der Staatsanwaltschaft liegt nichts gegen den Beschuldigten vor.

Nach langem Hin und Her zahlte die Versicherung den Zeitwert des unter Zwangsverwaltung stehenden Gebäudes. Rasch forderten die Gläubiger ihr Geld ein. Friedrich-Karl Dreier kämpfte weiter. Sobald er konnte, investierte er in das Landhaus oder in das, was davon geblieben war. Die Behörden legten den Bau bald still - wegen fehlender Genehmigungen. Er habe doch noch die alte Baugenehmigung, verteidigt Dreier die verzweifelten Wiederaufbauversuche.

Der Fall Dreier ist dem Landkreis Osterholz bekannt. Landrat Jörg Mielke sieht keine Perspektive mehr für eine Zusammenarbeit mit dem Gastwirt. "Wir haben alles versucht." Im Kreishaus in Osterholz-Scharmbeck denkt man über alternative Zukunftsszenarien für das verkehrsgünstig gelegene Grundstück an der Gemeindegrenze zum Künstlerdorf Worpswede nach. Vor Jahren hatten sich bereits Einkaufsmärkte dafür interessiert. "So jedenfalls kann es nicht bleiben", meint der Landrat.

Das sieht der Gastwirt genauso und hofft auf eine Landesbürgschaft für den Wiederaufbau der Traditionsgaststätte. "Ich habe alles verloren, auch meine Familie, Wulff ist meine letzte Hoffnung", sagt Friedrich-Karl Dreier. Mittlerweile ist er 59 Jahre alt und will "wenigstens eine Chance". Konzepte habe er genug vorgelegt. In der Staatskanzlei in Hannover verspricht Matthias Sickert, der Sprecher des Ministerpräsidenten, nicht mehr als eine Antwort. Vielleicht kommt diese noch vor Ende des Monats in Worphausen an. Bis dahin hat Dreier noch Zeit, um seine restlichen Schulden bei einer Bremer Bank zu bezahlen.

Quelle: Weser Kurier, 14. April 2007 

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